© Eusebius Wirdeier

Interessierte Gespräche auf dem Waidmarkt
Die Rotterdamer Künstlergruppe Observatorium hat ihren Pavillon eröffnet - Programm bis Ende Juni

Der Sonntag von ArchivKomplex im Panorama-Pavillon / Foto: go/ArchivKomplex

Das Programm im Panorama-Pavillon von Observatorium unter diesem Link und ein Infoblatt von ArchivKomplex hier, weitere Fotos hier 

Auf dem Waidmarkt, in Sichtweite zur Einsturzstelle des Historischen Archivs der Stadt Köln, gibt es ein unübersehbares Signal: Der Panorama-Pavillon der Rotterdamer Künstlergruppe Observatorium ist seit Anfang Mai eröffnet. Immer wieder nutzen Bürger und Bürgerinnen die Gelegenheit zu spontanen Gesprächen und Begegnungen. Observatorium hat zudem ein umfangreiches Programm aufgestellt. So kam der Künstler Mischa Kuball zum Gespräch über "Kunst und über öffentliches Erinnern" und ArchivKomplex war einen ganzen Sonntag vor Ort zu Diskussionen, Führungen und Vorträgen. An diesem Tag brachte der Künstler Reinhard Matz auch seine neunte Beklagungstafel am südlichen Bauzaun an, siehe Link.

Bis zum 29. Juni ist der Pavillon täglich außer montags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Alle sind herzlich eingeladen, sich darin auf unbestimmte Zeit zurückzuziehen und zeichnend oder schreibend zum Panorama Waidmarkt beizutragen. Wie beeinflussen der Archiveinsturz und dessen Nachwirkungen das Lebensgefühl der Kölnerinnen und Kölner? Die Betreuerinnen und Betreuer des Pavillons sind jederzeit bereit, auch im Gespräch die Einsichten und Erlebnisse festzuhalten.

Monatelang hat die Künstlergruppe Observatorium aus Rotterdam zuvor das Gelände observiert. Dazu gehörten Beobachtungen, Gespräche, Feldstudien, Erforschung von Vergangenheit und Gegenwart, Zeichnungen und Modellentwürfe. In zwei Veranstaltungen stellte Observatorium ihre künstlerische Intervention vor: in der Kaiserin-Augusta-Schule und im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, direkt neben dem Ort, wo 2009 das Historische Archiv der Stadt Köln einstürzte. Ihr Projekt ist von der Stadt Köln beauftragt. Das ist ein erster konkreter Schritt „Auf dem Weg zu einem Neuen Waidmarkt“, so das Konzept der Projektwerkstatt, die auf Anregung der Bürgerintiativen ArchivKomplex und "Köln kann auch anders" von der Stadtverwaltung initiiert wurde. Es geht dabei um einen lebenswerten und zukunftsorientierten Stadtraum am Waidmarkt, der auch das Gedenken an die Einsturzkatastrophe erfahrbar macht.  Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte, nachdem die Anwohner im Georgsviertel mehr als 15 Jahre lang mit einer offenen Wunde lebten, „wollen wir hier einen Neuanfang wagen.“

Der Panorama-Pavillon von Observatorium auf dem Waidmarkt von oben Foto: Andre Dekker

Berichte über die Projektwerkstatt und Observatorium sind unter diesem Link zu finden, ein Infoblatt von ArchivKomplex hier, Zeitungsberichte hier und hier sowie die Seite von Oberservatorium hier

 

          

Konzept für ein besonderes Stück Stadt

Die Projektwerkstatt hat auf einem öffentlichen Infoabend in der Kaiserin-Augusta-Schule am 29. August 2024 ihr Konzept vorgestellt. „Wir freuen uns auf die Debatte mit der Bevölkerung,“ sagte Kay von Keitz, Mitglied der Projektwerkstatt. Zweieinhalb Jahre zuvor war die Projektwerkstatt mit Experten der beiden Bürgerinitiativen ArchivKomplex und „Köln kann auch anders“ in einem Gespräch im Kölner Rathaus initiiert worden, später ergänzt durch das Büro „startklar a+b“. Es gehe bei der langfristige Planung für den Ort um Erinnern, aber auch um die Überlegung: „Was für ein Stück Stadt wollen wir?“ fragte von Keitz und antwortete selbst: „Einen lebendige Ort, wo alle ein besonderes Stück Stadt erleben können.“ Ein erstes konkretes Ergebnis der Arbeit: Noch 2024 wird die Künstlergruppe Observatorium aus Rotterdam am Ort aktiv werden – eine allseits begrüßte erfreulich rasche Entscheidung der städtischen Kulturverwaltung auf Vorschlag der Projektwerkstatt.

Ein Bericht über den Infoabend am 29.8. unter diesem Link,
die Ergebnisse der Projektwerkstatt hier und
Presseberichte hier
und unter diesem Link und ein Gastbeitrag unter diesem

Spenden

ArchivKomplex braucht finanzielle Unterstützung! Spenden können überwiesen werden an:
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BIC: DRESDEFF370 - Verwendungszweck: ArchivKomplex - Spendenquittungen werden ausgestellt.

 

Foto ArchivKomplex / go

Am Rosenmontag, 3. März 2025, dem 16. Jahretag des Archiveinsturzes, war ArchivKomplex am Zugweg, Ecke Löwengasse/Severinstraße mit einem großes Poster präsent. Mehr dazu unter diesem Link, unser Infoblatt hier und Berichte vom Tag hier

 

Kölner Landgericht beendet Strafverfahren

 Schlag ins Gesicht der Opfer - Viel Unterstützung für Petition

Die Einstellung des Strafverfahrens in Sachen Archiveinsturz durch das Landgericht Köln hat viel Kritik hervorgerufen. Eine Petition hat mehr als 200 Unterstützer gefunden sowie viele ungläubige und sehr nachdenkliche Kommentare. 15 Jahre nach der Einsturz-Katastrophe entsteht so der Eindruck, das Landgericht, das laut Bundesgerichtshof in den ersten Verfahren grobe Fehler gemacht hat, entledige sich nun endgültig der Aufgabe, Verantwortlichkeiten zu benennen. 
Es gibt eine Dokumentation von ArchivKomplex hier. eine Petition an das Landgericht unter diesem Link sowie Presseberichte hier.

 
 
Rückblick und Ausblick: Das Buch von ArchivKomplex
Buchtitel - Das Buch von ArchivKomplex
 
 
Einen Rückblick auf viele Jahre Einsatz für eine angemessenen Umgang mit dem Katastrophenort an der Severinstraße hat die Initiative ArchivKomplex vorgelegt – und zugleich viele Hinweise darauf, wie es weitergehen könnte. Auf 144 Seiten werden die Ereignisse seit 2010 beschrieben, 148 Abbildungen dokumentieren die dramatischen Vorgänge und die Folgen. Ergänzt wird die Chronik durch Gastbeiträge von Konrad Adenauer, Hiltrud Kier, Elfriede Jelinek, Stefan Kraus, Johannes Stahl, Martin Stankowski, Maxime de La Roche und Gunther Geltinger. Rückblicke auf die Historie des Ortes, Ausblicke auf mögliche Entwicklungen, Ideen für eine künftige Gestaltung sind im Buch zu finden.
 
Eine sehr gut besuchte Buchvorstellung gab es am Abend des 4. Mai im Literaturhaus Köln (Großer Griechenmarkt 39, 50676 Köln). Neben Beiträgen von ArchivKomplex las der Schriftsteller Gunther Geltinger seinen sehr beeindruckenen Text ""Der Riss im Urvertrauen" - ein Bericht unter diesem Link, siehe auch das Programm des Literaturhauses unter diesem Link.
Vertrieb: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , ISBN: 978-3-948040-09-3, Schutzgebühr 10 Euro.

 

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