Foto: Günter Otten
Reker: Wir sind mitten in der Planung
Die Oberbürgermeisterin gedenkt am 15. Jahrestag des Einsturzes der Opfer und verspricht einen partizipativen Prozess für die Zukunft des Einsturzgeländes - Lob für die Projektwerkstatt - Kulturelle Intervention schon in diesem Jahr
Der Tod von Menschen sei nicht wieder gutzumachen, betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 15. Jahrestag des Archiveinsturzes, aber in der die Stadt habe sich etwas verändert: Man sehe die Fehler der Vergangenheit und wolle daraus zu lernen. Rund hundert Personen waren an diesem Sonntag, 3. März 2024 an die Einsturzstelle gekommen, um der drei Todesopfer zu gedenken und der vielen, die ihre Wohnungen verloren haben. Reker räumte ein, es sei viel Zeit vergangen für Planungen und Überlegungen, diese Wunde in der Stadt zu heilen. Nun sei es aber möglich, „den Blick stärker auf das Neue zu richten, denn wir sind fest entschlossen, dem Erinnern einen festen Platz in unserer Mitte zu geben“. Nachdem 2023 die Vision eines unterirdischen Kulturortes aufgegeben worden sei, befinde sich die Stadt „mitten in der Planung für diesen Ort“. Sie dankte allen, die sich seit langem dafür unermüdlich und hartnäckig eingesetzt hätten. Es sei ihr wichtig, sagte sie zu den anwesenden Bürgern, „dass wir über die Zukunft dieses Ort gemeinsam diskutieren und dass wir ihre Meinung hören und dass wir sie an den Planungen teilhaben lassen.“
Seit Januar 2023 arbeite die Projektwerkstatt „Perspektiven Neuer Waidmarkt“ in einer neuen Form der Kooperation zwischen Bürgerinitiativen und Stadtverwaltung zusammen und habe kürzlich „spannende Ergebnisse“ präsentiert. Das Konzept der Projektwerkstatt sei zweischichtig aufgebaut: Neben kulturellen Interventionen vor Ort sei für die Planung des Endausbaues ein partizipativer Prozess als Werkstattverfahren vorgeschlagen worden. Die Stadt und die Planungswerkstatt hätten „sich darauf geeinigt, dass im ersten Schritt in diesem Jahr eine künstlerische Intervention angestoßen wird“. Die Verwaltung werde nun auf Grundlage des Konzepts der Planungswerkstatt einen Umsetzungsvorschlag erarbeiten und diesen in die politische Beratung geben. Sie dankte der Projektwerkstatt, in der Mitglieder der Bürgerinitiativen von ArchivKomplex und K2A2 vertreten sind, für ihre Arbeit.
Abschließend gedachte Reker „mit schwerem Herz“, stellvertretend für die Stadt Köln, Kevin und Khalil, die beim Einsturz starben, und der Frau, die aus Trauer um den Verlust ihres Wohnortes starb. Sie dankte allen Helfern/innen aus Nachbarschaft, Rettungskräften und allen, die dazu beitrügen, dass große Teile des städtischen Gedächtnisses für die Zukunft gesichert werden können. Alle schwiegen im Gedenken, während die Glocken der Südstadtkirchen um 13.58 Uhr läuteten, zur Uhrzeit des Einsturzes am 3. März 2009. (go)
Presseberichte hier und ein Video des Kölner Stadt-Anzeiger hier